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Wenn der Traum vom Beritt zum Albtraum wird – worauf Pferdebesitzer achten können

Viele Pferdebesitzer wünschen sich Unterstützung beim Training ihres Pferdes. Sei es, weil ein Jungpferd schonend angeritten werden soll, weil ein talentiertes Pferd sportlich gefördert werden könnte oder weil im Alltag bestimmte Schwierigkeiten auftreten, die man selbst nicht lösen kann. Ein professioneller Beritt verspricht in solchen Fällen Hilfe, Fachwissen und Entlastung.

Doch nicht jeder Berittstall oder Trainer arbeitet so, wie es im Sinne des Pferdes sein sollte. Während viele kompetent, transparent und pferdefreundlich arbeiten, gibt es auch schwarze Schafe, die durch ungeeignete Methoden, mangelnde Sorgfalt oder übermäßigen Druck mehr Schaden als Nutzen anrichten. Für das Pferd kann dies zu Stress, gesundheitlichen Problemen und einem langfristigen Vertrauensverlust führen.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, ist es wichtig, die typischen Anzeichen problematischen Beritts zu kennen und zu wissen, wie man im Ernstfall reagieren sollte.

Woran man problematischen Beritt erkennen kann

Ein Pferd zeigt oft sehr deutlich, wenn etwas nicht stimmt. Neben den fachlichen Inhalten des Trainings lohnt es sich, genau auf das Verhalten und den körperlichen Zustand des Pferdes zu achten.

Körperliche Warnsignale

  • Gewichtsverlust oder Muskelabbau: Ein Zeichen für unzureichende Fütterung, zu wenig Bewegung oder unpassendes Training.

  • Stumpfes Fell, kahle Stellen oder Druckstellen: Oft Hinweise auf Stress, falsches Equipment oder mangelhaften Umgang.

  • Verletzungen oder Wunden: Können entstehen, wenn das Pferd überfordert, unsachgemäß behandelt oder falsch ausgerüstet wird.

Verhaltensänderungen

  • Ein zuvor neugieriges Pferd wird plötzlich scheu, meidet den Kontakt oder zeigt Angstreaktionen.

  • Beim Satteln oder Trensen treten Abwehrreaktionen auf (Ohren anlegen, Ausweichen, Unruhe).

  • Das Pferd wirkt allgemein angespannt, nervös oder lustlos im Umgang.

Verhalten des Trainers

  • Ausweichende Antworten: Wenn Fragen nicht klar beantwortet werden.

  • Keine Transparenz: Wenn Besitzer nicht beim Training zuschauen dürfen oder dies nicht erwünscht ist.

  • Rechtfertigungen statt Lösungen: Aussagen wie „Das ist normal“ oder „Das muss das Pferd jetzt aushalten“ können Anzeichen für fehlende Professionalität sein.

Wie man im Verdachtsfall vorgeht

Wer das Gefühl hat, dass es dem Pferd im Beritt nicht gut geht, sollte strukturiert handeln. Emotionen sind verständlich, aber systematisches Vorgehen ist in solchen Situationen hilfreicher.

  1. Dokumentieren
    Fotos und Videos des Pferdes helfen, Veränderungen festzuhalten. Auch kurze Notizen zu Verhalten, Gewicht oder Verletzungen können später wichtig sein.

  2. Gespräch suchen
    Ein sachlicher, ruhiger Austausch mit dem Trainer ist der erste Schritt. Dabei sollte man konkrete Beobachtungen ansprechen, nicht nur das „Gefühl“.

  3. Vertrag prüfen
    Ein schriftlicher Vertrag ist mehr als nur Formalität. Oft sind dort klare Vereinbarungen über Trainingsmethoden, Häufigkeit und Umgang festgelegt. Wenn diese nicht eingehalten werden, hat der Besitzer eine Grundlage, um rechtlich vorzugehen.

  4. Tierärztliche Kontrolle
    Ein neutraler Befund kann helfen, objektiv zu beurteilen, ob das Pferd gesundheitliche Schäden durch das Training erlitten hat.

Konsequenzen ziehen

Stellt sich heraus, dass der Beritt nicht pferdegerecht ist, sollte das Pferd so schnell wie möglich aus der Situation herausgenommen werden. Ein sofortiger Abbruch mag drastisch wirken, ist aber oft im Sinne des Tierschutzes notwendig.

Im Anschluss können folgende Schritte sinnvoll sein:

  • Stall- oder Trainerwechsel, um eine bessere Betreuung sicherzustellen.

  • Einschaltung eines Anwalts, wenn vertragliche Pflichten verletzt wurden.

  • Meldung beim Veterinäramt, falls ein begründeter Verdacht auf tierschutzwidriges Verhalten vorliegt.

Kriterien für die Wahl eines guten Beritts

Damit es gar nicht erst zu einer problematischen Situation kommt, lohnt es sich, im Vorfeld sorgfältig zu prüfen:

  • Mehrere Ställe vergleichen: Nicht nur auf den ersten Eindruck verlassen, sondern auch unangekündigt vorbeischauen.

  • Nach Erfahrungen fragen: Empfehlungen von anderen Pferdebesitzern geben oft wertvolle Einblicke.

  • Transparenz verlangen: Ein klarer Trainingsplan, regelmäßige Rückmeldungen und die Möglichkeit, beim Training zuzuschauen, sind ein gutes Zeichen.

  • Bauchgefühl ernst nehmen: Wenn etwas nicht stimmig wirkt, sollte man genauer hinschauen oder lieber Abstand nehmen.

Fazit

Ein professioneller Beritt kann Pferd und Reiter entscheidend voranbringen – wenn er verantwortungsvoll, transparent und pferdegerecht gestaltet wird. Leider gibt es aber auch Fälle, in denen Pferde durch falsches Training Schaden nehmen.

Die wichtigste Aufgabe der Besitzer ist es, aufmerksam zu bleiben. Ein Pferd kann nicht selbst äußern, was ihm guttut oder schadet. Deshalb ist es unsere Verantwortung, hinzusehen, Fragen zu stellen und notfalls konsequent einzugreifen. Wer rechtzeitig handelt, schützt nicht nur sein eigenes Pferd, sondern setzt auch ein Zeichen für fairen und respektvollen Umgang in der Reiterwelt.

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Checkliste: Darauf achten beim Beritt

✅ Mehrere Ställe besichtigen – auch unangekündigt
✅ Referenzen und Erfahrungen anderer Pferdebesitzer einholen
✅ Schriftlichen Vertrag mit klaren Absprachen schließen
✅ Einen Trainingsplan verlangen und regelmäßige Rückmeldungen einfordern
✅ Körperliche und verhaltensbezogene Veränderungen des Pferdes genau beobachten
✅ Bei Zweifeln Fotos, Videos und Notizen anfertigen
✅ Frühzeitig das Gespräch mit dem Trainer suchen
✅ Tierärztliche Kontrolle nutzen, wenn gesundheitliche Probleme auftreten
✅ Konsequenzen ziehen, wenn der Beritt nicht pferdegerecht verläuft