Auktionspferd kaufen - Schlechte Erfahrungen sind keine Seltenheit
Verhaltensstörungen inklusive
Problembeschreibung
„Cartier“, ein über die Auktion ersteigertes Dressurpferd, hat offenbar schon viel Schlechtes erlebt. Der langbeinige Hannoveraner ließ sich nach dem Kauf von seiner Besitzerin weder anfassen, satteln noch auftrensen. Starker Druck verursachte bei dem Wallach nur Angst und Panik. Seine Besitzerin hat in der Vergangenheit schon an vielen dieser Probleme gearbeitet, dennoch ist „Cartier“ nach wie vor unberechenbar. Im Umgang und auch an der Longe macht das Pferd was es will, steigt, bockt oder rennt kopflos los. Vor allem neue Situationen machen „Cartier“ Angst.
Lösungsansätze
Ariane merkt sofort, dass „Cartier“ viel Stress hat. An der Longe schlägt der imposante Wallach dauerhaft mit Kopf und Schweif und scheint selbst mit wenigen Fliegen Probleme zu haben. Alles Symptome, die auf einen Magenbefund hinweisen können. Auch die korrekte Biegung und Stellung bereiten dem Pferd Probleme. Daneben vermutet Ariane, dass „Cartier“ fühlig ist, weswegen die Expertin empfiehlt, ihn beschlagen zu lassen.
Bei der Arbeit am Boden ändert Ariane zunächst die Verschnallung der Longe, da diese mit einer Art Hebelwirkung sehr unangenehm für das Pferd ist. Die Pferdeexpertin deckt den Fuchs, der extrem viele Fliegen anlockt, dauerhaft mit einer Fliegendecke ein. Daneben zeigt die obligatorische Umstellung des Futters und des Einstreu schnell deutliche Verbesserungen: Der aufgeblähte Bauch hat bereits am zweiten Tag stark an Umfang verloren, auch das sehr stumpfe Fell fängt wieder an zu glänzen.
Die Untersuchung durch die Tierärztin ergibt: Der Wallach hat scharfe Kanten im Maul, schluckt sehr auffällig und auch sein Speichel brennt und stinkt, was ebenfalls auf einen Magenbefund deuten könnte. „Cartier“ wird daher umgehend mit einem Magenmedikament antherapiert.
Auch der mitgebrachte Sattel passt nicht, der Sattelbaum ist zu gerade und passt daher nicht zum Schwung des Rückens. Dadurch übt er im vorderen und hinteren Bereich schmerzhaften Druck aus (Tutorial Tipp: „Sattelcheck selber machen“).
Im Umgang macht Ariane dem Wallach seine Grenzen deutlich, da dieser kaum auf den Menschen achtet. Sie will ihm damit deutlich machen, dass der Mensch die Führung übernimmt. Die meisten Pferde entspannen sich, sobald sie sich dem Menschen anschließen. Positives Verhalten wird belohnt, unerwünschtes ignoriert. Schnell versteht „Cartier“, dass der Mensch in der Rangordnung übergeordnet ist, akzeptiert dies und entspannt sich bereits am zweiten Tag auf Hof Eicheneck deutlich. Am Boden trainiert Ariane mit dem Wallach intensiv an der Doppellonge, um mit ihm, unter Berücksichtigung der gesundheitlichen Beschwerden, an der Stellung und Biegung und an einem entspannten Vorwärts-Abwärts zu arbeiten (Tutorial Tipp: „Doppellonge lernen“).
Am Abholtag gibt Ariane Telgen der Besitzerin alle Erkenntnisse sowie Tipps für den Umgang mit der Doppellonge mit auf den Weg. Nachdem die therapeutischen Maßnahme auch zuhause fortgesetzt wurden, „Cartiers“ Haltungsbedingung geändert und das Sattelproblem gelöst wurde, ist der Wallach wie ausgewechselt, so dass auch das Reiten kein Problem mehr darstelt.
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