Pferd reißt sich los ständig los - Panik oder Arbeitsverweigerung?

Maßnahmen die Abhilfe schaffen können

Problembeschreibung

Ein Pferd, das sich losreißt sobald es anstrengend wird, wird schnell zur echten Gefahr für Mensch und Tier. Bei Tarzan, einem rund 700 Kilo schweren Kaltblut, hat sich dieses Verhalten bereits über längere Zeit manifestiert. Er hat in der Vergangenheit gelernt, dass er sich damit bestimmten Aufgaben entziehen kann. Diese Dominanzuntergrabung ist auf Dauer brandgefährlich. Weder am Boden noch unter dem Reiter ist der Koloss in diesen Momenten noch händelbar. Tarzan beißt sich aufs Gebiss und stürmt los, plötzlich und ohne Vorwarnung.

Auch körperlich ist der Noriker nicht optimal aufgestellt: Neben schlechter Rittigkeit, fehlender Lauffreude (Triebigkeit) und einem stark aufgedunsenem Bauch, speichelt er unnatürlich stark. Der Antritt des Pferdes ist zögerlich, Tarzan scheint Schmerzen beim Gehen zu haben. In der Vergangenheit wurde bei ihm außerdem eine Stoffwechselerkrankung diagnostiziert (Hinweis Podcast: „PSSM2 - Was tun bei diagnostizierten Stoffwechselerkrankungen beim Pferd?“).

Lösungsansätze

Ariane Telgen sucht immer gezielt nach individuellen und ganzheitlichen Lösungsansätzen, um Pferden ihren Besitzern zu helfen. Daher klärt die anerkannte Pferdephysiotherapeutin zunächst ab, ob bei unerwünschtem Verhalten auch körperliche Defizite eine Rolle spielen. Aufgrund des schlechten Gangbildes und Tarzans Fühligkeit, schlägt sie daher seiner Besitzerin vor, den Wallach beschlagen zu lassen. Sehr schnell führt diese erste Maßnahme zu einer deutlichen Verbesserung des Bewegungsapparates.

Durch eine professionelle Pferde-Dentistin werden Tarzans Zähne kontrolliert. Volltreffer: Auch hier scheinen Schmerzen vorhanden zu sein, worauf starkes Speicheln hinweisen kann. Sattel und Trense (Hinweis Tutorial: „Sattelcheck selber machen“) werden ebenfalls genau von Ariane unter die Lupe genommen, denn bereits kleine Defizite können dafür sorgen, dass sich Pferde beim Reiten und bei der Bodenarbeit unwohl fühlen. Tarzans aufgeblähter Bauch, der für das Pferd ebenfalls extrem unangenehm ist, bessert sich nach der Umstellung von Futter und Einstreu schnell.

Um das unerwünschte Verhalten im Umgang und unter dem Sattel zu verbessern, setzt Ariane bei Tarzan vor allem auf Bodenarbeit an der Doppellonge. Hierbei ist ihr vor allem Konsequenz wichtig: Der Wallach darf mit seinem gefährlichen Verhalten keinesfalls mehr durchkommen und muss wieder lernen, dass er sich dem Wunsch des Menschen zu fügen hat. Das Video verdeutlicht mit welchen Maßnahmen und Übungen die Konzentration des Pferdes beim Menschen verbleibt, so dass das Tier auch in schwierigen Situationen wieder händelbar wird. Für Ausritte gibt Ariane der Besitzerin die sogenannte „Notbremse“ mit an die Hand, mit welcher diese lernt, Tarzan auch in Gefahrensituationen zu kontrollieren. Dass die verschiedenen Maßnahmen Wirkung zeigen, ist am Ende des Videos zu sehen: Die Besitzerin hat endlich das entspannte Ausreitpferd, das sie sich gewünscht hat.