Pferd wird panisch - Panik in bestimmten Situationen abtrainieren

Ursachen finden und vertrauen stärken

Problembeschreibung

„Gjeld“, ein imposanter 11-jähriger Friesenhengst, hat panische Angst vor anderen Pferden. Vor allem wenn ihm ein Pferd, mit oder ohne Reiter, in der Bahn entgegenkommt, ist er nicht mehr zu kontrollieren. Pferde in Bewegung machen ihm so starken Stress, dass er umgehend spannig wird und der Situation durch Wegrennen entkommen will. Daneben speichelt der Friese stark, schluckt auffällig und ist im Rücken verspannt. Auch das Aussitzen ist auf dem Rappen schwer, berichtet die Besitzerin.

Lösungsansätze

Schon beim ersten Longieren bemerkt Ariane, dass „Gjeld“ sich in der Brustwirbelsäule vermehrt festhält. Die Pferdeexpertin bemerkt auf den beiden Seite starke Unterschiede im Gangbild. Im Round Pen testet Ariane daher zunächst, was genau das Problem des Hengstes ist. Hier begegnet „Gjeld“ an der Longe erstmal einem Pferd ohne Reiter. Bei gewünschtem ruhigen Verhalten, wird er mit einem Leckerli belohnt. Im Verlauf des Trainings wird die Situation immer weiter ausgebaut. So nimmt die Expertin schließlich auch den Trab und den Galopp dazu, was am kommenden Tag auch auf dem Reitplatz fortgesetzt wird. Mit diesem Ansatz soll ein eventuell negatives Erlebnis positiv „überschrieben“ werden, so dass diese Situationen keinen Stress mehr hervorrufen.

Ariane bemerkt, dass „Gjeld“ sehr empfindlich auf dem Nasenrücken und im Maul ist. Er schubbert sich viel und die Nase scheint ihm stark zu jucken. Des Weiteren wölbt das Pferd den Rücken im Training nicht auf und läuft vermehrt in der Senkrückenposition.

An der Longe ist auffällig, dass „Gjeld“ auf der rechten Hand deutlich stärker speichelt, als auf der linken, was eventuell auf einen Zahnbefund und oder einen entzündlichen Prozess deuten kann. Des Weiteren könnte ein Problem im Kehlkopf bestehen, da der Hengst auffällig schluckt. Dies sollte durch die Besitzerin abgeklärt werden.

Im weiteren Checkverlauf bemerkt Ariane im hinteren Bereich der Wirbelsäule heruntergesunkene Dornenfortsätze sowie einen unbeweglichen Bereich, was u.a. auf einen nicht passenden Sattel deuten kann (Hinweis Tutorial: „Sattelcheck selber machen“). Der Sattelcheck gibt der Pferdephysiotherapeutin Recht: Der Sattel übt an der Schulter sowie im hinteren Bereich starken Druck aus. Durch die in der Bewegung entstehende Schulteraktion wird der Sattel nach hinten, über den Brustwirbelkörper 18 hinaus, verschoben und kann damit auf Dauer für Blockierungen, eingesunkene Dornenfortsätze oder andere Verschleißerscheinungen sorgen. Daneben ist der Sattel schief, was die korrekte Stellung und Biegung erschwert. Auch der Zahncheck bestätigt Arianes Verdacht: Es liegt ein Befund vor, die Zähne sind teilweise sehr scharf, was dem Hengst Schmerzen verursacht und zu Verspannungen führen kann. Daneben ist das Gebiss des Pferdes nicht optimal, denn die beiden Glieder machen unterschiedlich starken Druck, was ebenfalls die korrekte Biegung erschwert. Ariane empfiehlt der Besitzerin die Nasennebenhöhlen sowie den auffälligen Schluckvorgang abklären zu lassen.

Insgesamt geht die Expertin davon aus, dass die Angst vor anderen Pferden auch mit den körperlichen Beschwerden zu tun hat und sich daher unter dem Reiter verstärkt.

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