Stress bei Pferden - Häufigste Ursache ist der Sattel

Pferderücken passt sich an

Der hübsche Spanier, hat wahnsinnigen Stress. Beim Reiten wird er schnell hektisch, beißt sich aufs Gebiss und rennt dem Reiter unter dem Sattel weg. Er hat Probleme mit der Anlehnung, schäumt übermäßig und klappert stark mit dem Gebiss. Daneben hat „Shakal“ sehr schlechte Leberwerte. Eine jüngst durchgeführte Gastroskopie war ohne Befund.

Bereits bei der Ankunft bemerkt Ariane Telgen, dass der Wallach feste Gallen an den Beinen hat. Sobald Gallen fest werden, können diese Schmerzen verursachen. Auch die sehr kleinen Hufe des freundlichen Rappen scheinen diesem Probleme zu bereiten: „Shakal“ läuft mit „Duplos“, welche als Kunststoffbeschläge eine Alternative zu Eisenbeschlägen bieten sollen. Trotz des Beschlags, vermutet Ariane auf den ersten Blick eine Fühligkeit. Daneben tippt die Pferdeexpertin darauf, dass der Rappe Magenschmerzen hat, auch wenn die jüngst unauffällige Gastroskopie ein anderes Ergebnis aufweist. Beim Vorreiten scheint „Shakal“ zunächst taktunrein, tritt auf einer Seite deutlich kürzer. Er verkriecht sich hinter dem Zügel und versucht sich dem Reiter zu entziehen. Er kaut und schäumt extrem stark aus dem Maul beim Reiten, was auch ein Zeichen für eine Magenproblematik sein kann.

Durch die obligatorische Futter- und Einstreuumstellung, ist „Shakal“ schon am zweiten Tag auf Hof Eicheneck deutlich dünner. In Absprache mit der Besitzerin möchte Ariane durch die Gabe von Schmerzmitteln herausfinden, ob sich das Gangbild des Tieres hierdurch verbessert. Auf dem Rücken des Pferdes sind zahlreiche Druckstellen und Muskellöcher vom Sattel zu erkennen. Daneben deuten Wassereinlagerungen, welche durch starken Druck und Reibung entstehen können, auf einen absolut unpassenden Sattel. „Shakal“ ist außerdem sehr druckempfindlich und lässt sich nur ungern im hinteren Bereich des Rückens anfassen. Der Check des Sattels bestätigt schnell diesen Eindruck: Der Sattel ist viel zu lang und passt vom Schwung her überhaupt nicht auf „Shakals“ Rücken. Auch die Riemen des Sattels sind teilweise so geschnitten, dass sie schmerzhaft ins Gewebe einschneiden (Tutorial: „Sattelcheck selber machen“).

Ariane bemerkt weiterhin, dass das Pferd stark aus dem Maul riecht, was wiederum auf eine Problematik des Magens, welche oft in Zusammenhang mit Schmerzen entsteht, deutet. Die Begutachtung der Hufe ergibt, dass die „Duplos“ nicht passen, locker sind und damit den Druck ungleichmäßig verteilen. Dieser Beschlag ist somit für die Bewegungsmechanik des Tieres eher schädlich als nützlich. Die hinzugezogene Tierärztin bestätigt dies und diagnostiziert eine Bindehautentzündung. Sie geht, wie Ariane, davon aus, dass ein Magenbefund vorliegt, welcher umgehend antherapiert wird.

Nachdem „Shakals“ Besitzerin alle therapeutischen Maßnahmen und Ratschläge aufgegriffen und Zuhause fortgeführt hat, geht es dem schicken Spanier schnell besser. Es stellt sich im Nachgang heraus, dass sich aufgrund des unpassenden Sattels schon entzündete Stellen auf dem Rücken des Tieres gebildet haben. Durch deren Behandlung, einen neuen Beschlag und die Umstellung des Futters, bekommt der Wallach schnell wieder mehr Gewicht und Muskulatur. „Shakal“ ist ruhiger und zufriedener und nun endlich in der Lage, zusammen mit seiner Besitzerin beim Reiten Fortschritte zu machen.

Auch dieser Fall ist noch ausführlicher in der „Uncut Version“ im Mitgliederbereich zu sehen. Daneben stehen hier zahlreiche spannende Podcasts und Tutorials zu allen erdenklichen Themen rund ums Pferd zur Verfügung. Jetzt Mitglied werden!